Die Heimkehr ins Paradies ...
Als ein Mensch in ganz jungen Jahren mit dem Thema Religion, Gott, Himmel und Hölle konfrontiert wurde, erschrak er sehr. Die Idee von Gott, einem Himmel und sogar einer Hölle waren für ihn nachvollziehbar, aber wie sollte er denn in den Himmel kommen können, wenn es eine ganze Reihe unterschiedlicher Religionen gab, die jede von sich behauptete, der einizige Weg in den Himmel zu sein und man üblicherweise nur einer Religionsgemeinschaft angehört?
Er war durch diese Vorstellung so verunsichert, dass er beschloss, den "Chef", also den großen Geist, einfach selbst anzusprechen, wie das so mit Himmel und Hölle ist. Er zog sich 2 Tage in die Stille zurück, beruhigte seine Gedanken und wartete, bis sich auch seine Gefühle beruhigt hatten, dann wandte er sich an den großen Geist und fragte, ob dieser ihm nicht einfach mal den Himmel und die Hölle zeigen könne?
Noch bevor er sich versah, schlief der junge Mensch ein und hatte den folgenden Traum:
Er stand vor einer Tür mit der Aufschrift "Hölle". Er öffnete die Tür und stand in einem wundervollen Raum, in dem es warm und gemütlich war. Im Hintergrund hörte er Musik, die Wände waren prachtvoll geschmückt und es duftete nach einem wunderbaren Mahl, das in einem großen Topf in der Mitte des Raumes angeboten war und obwohl alles so herrlich anzuschauen war, waren die Menschen in diesem Raum wütend, abgemagert und blass und sehr, sehr verzweifelt und unglücklich. Als er näher hinsah, erkannt er, dass die Menschen Löffel hatten, die so lang waren, dass sie nicht aus dem Topf essen konnten. Es war furchtbar mit anzusehen, wie die Menschen litten. Es schien, als würde die Herrlichkeit des Raumes und der wunderbare Duft die Menschen erst recht bestrafen. "Ja", dachte er bei diesem Anblick, "das ist wahrlich die Hölle".
Er verließ daraufhin den Raum und öffnete die Tür gleich nebenan, auf der ein Schild mit der Aufschrift "Himmel" angebracht war. Der Raum, sah, zum Erstaunen des jungen Menschen, ganz genau so aus, wie der erste Raum und auch der Duft des Essens und die Musik waren genau dieselben. Selbst die Löffel, die sie hatten, waren ebenso lang, wie die Löffel, die er eben noch in der Hölle gesehen hatte. Doch die Menschen hier schienen alle wohl genährt, zufrieden und glücklich zu sein - wie konnte das sein?
Als die Essenszeit kam, erkannte der junge Mensch dann den Unterschied: die Menschen gaben sich mit ihren langen Löffeln gegenseitig zu Essen.
Viele Jahre vergingen nun in seinem Traum und es kam die Zeit, das Erdendasein zu beenden. Im Traum wandte sich der Mensch nun an den großen Geist und erbat Einlaß in den Himmel.
Dieser sagte:
"Ja, Du hast, ein gottgefälliges Leben geführt und Du hast Dir den Himmel retlich verdient. Alle Menschen verdienen es, im Himmel zu sein; und zwar auch zu Lebzeiten. Aber wie dem auch sei, tritt nun ein und genieße eben jetzt den Lohn Deiner Bemühungen" und er führte den Menschen in einen Raum mit der Aufschrift "Himmel". Dieser sah tatsächlich auch genauso aus, wie er es von seinem ersten Besuch in seinem Traum erinnerte ...
...doch befand sich außer ihm noch niemand in diesem Raum, da verstand er die Worte, mit denen der große Geist ihm seinen Platz im Himmel zugewiesen hatte.... und mit denen er auch schon zu Lebzeiten in den Himmel kommen konnte.
Er wachte auf und lebte von nun an seinen Traum.